Von Hany Danial
Mit dem 0:2 (0:1) war Union sogar noch gut bedient, wie auch Kevin Vogt nach dem Spiel bei Dazn ohne Umschweife zugab: „Unterm Strich brauchen wir nicht darüber reden, die Niederlage ist verdient.“ Für Leipzig trafen Luis Openda und Benjamin Sesko jeweils früh in beiden Halbzeiten nach Standardsituationen.
Christopher Trimmel nahm Anlauf und setzte zur Grätsche gegen David Raum an. Doch Unions Kapitän kam zu spät und traf den Leipziger übel am Knöchel. Täter Trimmel lief schnell zu seinem Opfer, um sich zu entschuldigen. Doch Schiedsrichter Marco Fritz hatte längst ein Urteil gefällt: Rote Karte für den Österreicher, viel zu diskutieren gab es da nicht.
Von der ersten Minute an trauten sich vor allem die Künstler Xavi und Olmo viel zu, gingen in Dribblings und hatten auch selbst Torchancen. Olmo beste hielt Schwolow mit den Fingerspitzen. Xavi traf in der Nachspielzeit die Latte, auch hier hatte Schwolow wieder die Fingerspitzen dran (90.+2). Dass beide Ausnahmespieler letztlich nichts Zählbares für das Team aus den vielen Ausnahmeaktionen herausholten, daran wird Rose mit dem Duo arbeiten.
Bei Union schien es ein bisschen so, als würde sich die Mannschaft frühzeitig mit der Niederlage arrangieren. Nach vorne ging wenig, im Mittelpunkt stand über weite Strecken die Schadensbegrenzung. Dazu passte auch, was Torwart Alexander Schwolow nach dem Spiel bei Dazn mit Blick auf das anstehende Nachholspiel am kommenden Mittwoch in Mainz sagte: „Da müssen wir jetzt die Kräfte bündeln. Heute war ein Bonus-Spiel, Mittwoch zählt.“
Der weiter gesperrt fehlende Trainer Nenad Bjelica musste auf Schwolow zurückgreifen, weil seine etatmäßige Nummer eins, Frederik Rönnow, erkrankt ausfiel. Außerdem setzte er vor 44.032 Fans auf Neuzugang Yorbe Vertessen, der direkt sein Startelfdebüt gab. Dazu kehrten Danilho Doekhi für den ebenfalls erkrankten Diogo Leite und Janik Haberer in die Anfangsformation zurück.
Auf der anderen Seite nahm RB-Coach Marco Rose gleich fünf Wechsel im Vergleich zum 2:5-Debakel von Stuttgart vor und konnte wieder auf die Routiniers Peter Gulacsi und Willi Orban zurückgreifen. Im Dauerregen rissen die Sachsen sofort das Spiel an sich und gingen folgerichtig in Führung. Openda hämmerte einen von der Union-Abwehr nicht geklärten Ball fast von der Grundlinie aus spitzem Winkel über Schwolow ins lange Eck.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kam Union besser ins Spiel. Mehr als ein harmloser Vertessen-Kopfball war aber nicht zu verzeichnen. Stattdessen legte RB direkt nach dem Wechsel nach. Raum zirkelte einen Freistoß von halblinks direkt auf den Kopf des am kurzen Pfosten einlaufenden Sesko, der zum 2:0 traf. Danach hatte Union Glück: Ein weiterer Treffer von Sesko wurde nach Überprüfung durch den Videoassistenten zurückgenommen.
Die Krönung war Olmos formvollendete Rabona-Flanke, die perfekt auf Benjamin Sesko kam, der zum vermeintlichen 3:0 einköpfte (57.). Doch der Treffer wurde aberkannt, weil der Slowake mit der Fußspitze im Abseits stand. Nach einem Ballverlust im eigenen Drittel flankte Olmo frech, indem er seinen starken rechten Fuß hinter dem Standbein überkreuzte.
Die Union-Abwehr und der sonst so starke Keeper Christian Schwolow, der einen höheren RB-Sieg verhinderte, konnten nur erstarrt zuschauen und reagierten wie in Zeitlupe.
Nach gut einer Stunde tat Union mehr für die Offensive, kam bis zum Strafraum auch in gute Postionen, doch es fehlte die Genauigkeit beim letzten Pass. Und dann setzte Trimmel zur Grätsche an, die das Spiel endgültig zu Ungunsten der Gäste entscheiden sollte





