Mehr als 500.000 Zugewanderte haben 2022 einen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Deutsch-Sprachkurs bzw. mit einem zusätzlichen Orientierungsangebot begonnen. Dies ist für die Sprachförderangebote des Bundesamtes der höchste je gemessene Jahreswert und eine Verdoppelung im Vergleich zu 2021. Das Bundesamt hat angesichts der weiter hohen Nachfrage nach Kursplätzen Zulassungsverfahren vereinfacht und den Einstieg für neue Lehrkräfte erleichtert.
Allein in Integrationskursen wurden 2022 nach vorläufigen Auswertungen knapp 340.000 neue Teilnehmende gezählt, diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr (106.000) damit mehr als verdreifacht. Bei den Berufssprachkursen stieg die Zahl ebenfalls, wenn auch nicht so stark, auf rund 110.000 (2021: 104.000). Neben diesen Angeboten des Gesamtprogramms Sprache des Bundesamts nahmen außerdem gut 58.500 Menschen an den Erstorientierungskursen, einem niederschwelligen Einstiegsangebot, teil, zweieinhalbmal so viele wie im Vorjahr (21.300). Darüber hinaus haben rund 1.900 Kurse des Programms „Migrantinnen einfach stark im Alltag“ (so genannte MiA-Kurse) stattgefunden; dabei handelt es sich um ein niederschwelliges Einstiegsangebot für Migrantinnen mit speziellen Unterstützungsbedarfen.
Insgesamt konnten in den Sprachförder- und Orientierungsangeboten des Bundes, für die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verantwortlich ist, damit über 500.000 neue Teilnehmende verzeichnet werden. Dies stellt den höchsten Wert seit Einführung der verschiedenen Angebote (Integrationskurse 2005, Berufssprachkurse 2016) dar.
Den größten Zuwachs gab es 2022 bei den Integrationskursen. 2023 ist darauf aufbauend eine deutliche Steigerung bei den Berufssprachkursen zu erwarten, wenn die Absolventinnen und Absolventen der Integrationskurse ihre deutschen Sprachkenntnisse weiter ausbauen und sich spezifisch auf ihr Arbeitsumfeld vorbereiten wollen.
„Wir freuen uns über das große Interesse an den Sprachförderangeboten des Bundesamts. Gleichzeitig danken wir den für die Durchführung der Kurse verantwortlichen Trägern und Lehrkräften für diese gewaltige Leistung. Der rasante Kapazitätsausbau ist ein eindrucksvoller Beweis für die große Flexibilität unseres Systems“, so Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamts.
Die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine melden sich zumeist schnell nach ihrer Registrierung für die Kurse an und stellten im vergangenen Jahr die größte Gruppe mit rund 200.000 Teilnehmenden in den Integrationskursen. Insgesamt nimmt eine bunte Mischung von Menschen aus beinahe allen Ländern der Erde an den Kursen teil, darunter nicht nur Geflüchtete, sondern beispielsweise auch viele EU-Bürger. Die Kurse sind bewusst nicht nach Herkunftsland oder Zielgruppe, sondern nach Sprachniveau und individuellen Lernvoraussetzungen zusammengestellt.
Zum Jahresbeginn 2023 wurden die Kurse vom Gesetzgeber für weitere Gruppen geöffnet, die bisher keinen Zugang hatten: Nun haben insbesondere Asylsuchende, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, aus allen Herkunftsländern unabhängig von einer „Bleibeperspektive“ sowie Personen mit dem neu eingeführten „Chancenaufenthaltsrecht“ direkten Zugang zu den Angeboten.