Von Sara Volker 

Beim diesjährigen Treffen der Menschen mit Armutserfahrung in Berlin haben Betroffene eindringlich mehr Respekt, Sicherheit und Schutz vor psychischer Belastung gefordert. Drei Tage lang diskutierten Teilnehmende aus ganz Deutschland über Themen wie psychische Gesundheit, Kinder- und Jugendarmut, Grundsicherung und gesunde Ernährung.

„Arm durch Krankheit oder krank durch Arbeit?“ – Mit dieser Frage beschreibt Alex Embs ihre persönliche Situation. Sie kritisiert lange Wartezeiten auf Therapieplätze und fehlende Krisenhilfe: „Psychische Unterstützung muss so einfach zugänglich sein wie ein Friseurbesuch.“ Embs fordert anonyme, kostenlose und rund um die Uhr erreichbare Beratungsangebote sowie klare Informationen zu suizidpräventiven Hilfen.

Auch die geplante Verschärfung von Sanktionen stößt auf Kritik: Das Kontrollsystem der Jobcenter sei für viele psychisch belastend. „Die Diskriminierung von Menschen mit psychischer Behinderung darf in der Politik keinen Platz haben“, betont Embs.

Manja Starke warnt vor den Folgen geplanter Leistungskürzungen: „Wenn Mietzahlungen nicht mehr gesichert sind, droht vielen der Wohnungsverlust.“ Sie fordert, dass die Kosten der Unterkunft stets garantiert werden müssen.

Yvonne S. macht auf unzureichende Regelsätze aufmerksam: „Zwei Euro im Monat für Bildung – das ist ein schlechter Witz. Für eine gesunde Ernährung bräuchte man laut DGE täglich zehn Euro, vorgesehen sind aber nur 6,50.“ Sie fordert echte Chancengleichheit und Teilhabe für alle Kinder.

Die Nationale Armutskonferenz (nak) unterstützt die Forderungen der Betroffenen: Statt Sanktionen brauche es Förderung und verlässliche soziale Sicherheit. Unter dem Motto „Fördern first!“ setzt sich die nak für eine Politik ein, die Armut nicht verwaltet, sondern bekämpft.